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Testjagd in Schweden

Auf Schneehühner mit dem Vorstehhund

Die meisten Jäger denken bei Schweden an starke Böcke in Schonen oder groß angelegte Elchjagden, aber dieses Mal ging es um eine Delikatesse für den Flintenjäger: die Schneehuhnjagd mit Vorstehhunden. Da der Anbieter und das Revier, ja eigentlich auch die Jagd auf Schneehühner als solche, für uns unbekannt war, wurde eine Testjagd für Anfang September vereinbart. Wir dachten an eine Jagd in weitläufigen Berghängen, ähnlich wie in Schottland, und bei einem Streckenlimit von acht Vögeln pro Flinte konnten das schon ganz ausgefüllte Jagdtage werden. Wurden es auch, aber es kam anders.

Der Flug ging über Stockholm nach Gällivare, einem kleinen Ort in schwedisch Lappland, 120 km nördlich des Polarkreises. Wir wurden von einem netten Jäger namens Andreas abgeholt und fuhren bereits im Dunkeln erst über befestigte, dann über Schotterstraßen in das eine Stunde entfernte „Camp“, das aus mehreren einfachen Blockhäusern und dem Haupthaus bestand. Den Strom erzeugte ein entfernter Generator, die Gästehäuser waren einfach eingerichtet, Wasser stand aus Kanistern zur Verfügung, ein Herzhäuschen war nicht weit. Duschen konnte man im Haupthaus.

Abends gesellte sich noch der Hundeführer zu uns, mit dem und dessen beiden Hunden wir die nächsten Tage jagen sollten. Wie wir zu unserer Überraschung erfuhren, sollte die Jagd nicht in den Bergen, sondern im Wald stattfinden und vornehmlich dem Auerwild gelten, dass dieses Jahr sehr zahlreich sei, denn es gäbe viele Mäuse und die Predatoren würden vermehrt diesen nachstellen, was wiederum dem Auerwild zu Gute käme. Schneehühner gäbe es zu dieser Zeit auch eher in den niedrigeren Regionen und wir würden sie bei Gelegenheit mit bejagen. Nun ja, wir nahmen das erst mal so hin, denn Auerwild mit dem Vorstehhund hatten wir auch noch nie bejagt. Nach einem guten Abendessen (Rentierschnitzel) und einigen Erzählungen über die Jagd in Schweden schlieften wir bald in unsere mit Rentierfellen belegten Betten ein, um für die anstrengende Jagd am nächsten Morgen fit zu sein.

Um zehn Uhr am nächsten Tag fahren wir nach einem ausgedehnten Frühstück mit dem Hundeführer Johann los. Es ging in einen eine halbe Stunde entfernten Revierteil, leicht hügeliges Gelände, mehr oder weniger dicht bewaldet, der Boden teilweise bis zu kniehoch mit Blaubeerkraut, teilweise mit Moosen bewachsen und dazwischen immer wiedermoorige Partien. Da man die beiden Hunde (eine achtjährige, kleinere Drahthaarhündin und eine dreijährige zarte Gordon Setter Hündin) im Wald auf dreißig Meter manchmal kaum sehen konnte, waren sie mit GPS-Halsbändern ausgestattet und Johann konnte mit seinem Empfänger stets auf den Meter genau sehen, wo der Hund sich gerade befand und ob er sich bewegte oder gerade vorstand. Es wurde jeweils immer nur ein Hund zur Zeit geschnallt und der zeigte dann eine schnelle 80 Meter Quersuche vor uns in Reihe gehenden zwei Schützen und dem Hundeführer, so dass, wenn er vorstand, man immer schnell beim Hund war.

Leider kamen wir am ersten Jagdtag nur zweimal an Auerwild. Ein Hahn stand zu weit und verdeckt auf, eine Henne strich von einem Baum ab und konnte mit glücklichem Schuss erlegt werden. Insgesamt sind wir an dem Tag ca. fünf Stunden durch teilweise schwieriges Gelände gelaufen. In einer Mittagspause zauberte Johann über offenem Feuer ein delikates Mahl diesmal aus Elchfleisch mit Kartoffeln, Zwiebeln und Sauce, was natürlich im Wald doppelt gut schmeckte.

Gegen sechs Uhr kehrten wir mit magerer Beute zurück. Auch Johann war enttäuscht, dass wir nicht mehr Auerwild und keine Schneehühner gesehen haben. Ein noch zufällig erlegter Fuchs kann da nicht recht trösten. Beim Bier auf der Terrasse und einem herrlichen Blick über den Fluss, der in einen Wasserfall nahe des Camps mündet, kamen wir auf das Fischen zu sprechen und kurzerhand entschlossen sich Freund Robert und Johann, es mit der Spinnangel und der Fliegenrute zu versuchen. Ich wollte die beiden fotografieren. Johann konnte gleich einige kleine Äschen mit einer Nassfliege überlisten, während Robert sich nach einer halben Stunde des vergeblichen Blinkerns für eine Pause zu mir setzte. Nach einer Weile fragte ich, ob ich mir die Angel ausleihen könnte und versuchte es fünfzig Meter weiter flussauf. Und dann passierte es: beim zwölften Wurf (!) verspüre ich einen harten Schlag, die Rute krümmt sich und die 20er- Schnur wird sirrend von der kleinen Rolle gezogen. Bis fast an das gut fünfzig Meter gegenüber liegende Ufer zieht der Fisch in einer Flucht, bevor er wendet und in der Mitte des Flusses das erste Mal springt. Hatte ich zunächst an einen Hecht gedacht, sehe ich eine lange silberne Flanke und die Kontur eines großen Salmoniden – eines Lachses. Der Drill geht hin und her, immer wieder zieht der Fisch Schnur und in die Flussmitte. Nach gefühlten zehn Minuten werden die Fluchten kürzer und dann kann Robert den Fisch beim dritten Versuch mit beherztem Griff im seichten Wasser greifen und an Land bringen. Wir sind überwältig, liegen uns in den Armen; so ein großer Fisch ist etwas ganz Besonderes. Wie besonders wird mir erst richtig klar, als die beiden Campbetreiber beim Anblick des Lachses regelrecht aus den Häuschen sind. So ein Fisch wäre hier seit Jahren nicht mehr gefangen worden. 90cm und gute 15 Pfund misst er und wandert nach zahlreichen Fotos in die Küche. Übrigens: auch Fische kann man tottrinken!

Am nächsten Morgen fahren wir in ein etwa eine Stunde entferntes Gebiet, dass sich vom gestrigen kaum unterscheidet. Nach anderthalb Stunden hügelauf und hügelab sind durchgeschwitzt, als plötzlich der Gordon Setter vorsteht. Schnell rücke ich auf und wie auf Zuruf von Johann der Hund vorzieht, steht ein Auerhahn auf und ich kann den abstreichenden auf dreißig Schritt erlegen. Stolz, aber auch etwas ehrfürchtig halte ich meinen ersten Großen Hahn in Händen. Der Hahn ist jung, nicht ganz durchgefiedert und wird daher, wie alles Federwild, in der Küche verarbeitet.

Keine zehn Minuten später steht dieses Mal die Drahthaarhündin vor und Robert kann eine Auerhenne erlegen. Nach der Mittagspause (Auerhahn vom Vortag) kommen wir in lichteres Gelände mit Erlen und vor dem Hund stehen mehrere Schneehühner auf, von denen wieder Robert eines mit gekonntem Schuss durch die Bäume erlegen kann. Der Vogel gleicht vom Kopf her fast der schottischen Grouse, ist aber etwas kleiner und hat teilweise weiße Federn. Da die Schneehühner nicht weit streichen sollen, gehen wir nach machen wieder welche hoch, von denen diesmal ich eines zwischen den Baumkronen fassen kann. Kurz darauf steht der Hund an dem Rand zu einer offenen Moorfläche vor und ich kann ein weiteres erlegen. Insgesamt erlegen wir hier fünf Stück. Gegen fünf Uhr beenden wir die Jagd, denn die Hunde werden müde. Schließlich sind sie heute jeder gem. GPS etwa 35 km gelaufen und das in schwierigem Gelände.

Am dritten Jagdtag kommen wir schon nach fünfzehn Minuten an mehrere Stücke Auerwild und jeder kann eine Henne erlegen. Nicht viel später steht der Hund wieder vor und wie wir aufrücken gehen drei Stücke Birkwild hoch, wovon ich einen ebenfalls jungen Hahn erlegen kann. Er ist kaum größer als ein Schneehuhn, hat aber anstatt einzelner weißer Federn bereits teilweise die typischen schwarzen Deckfedern. Noch mehrere Male kommen wir an Auerwild, aber entweder streichen sie so ab, dass wir nicht zu Schuss kommen, oder wir fehlen im dichten Wald. Als wir kurz vor dem Auto sind, gehen mehrere Haselhähne hoch und es ist Robert, der den einzigen Haselhahn dieser Reise erlegt.

Insgesamt ist somit unsere Strecke dieser drei Tage hinter unseren Erwartungen zurückgeblieben, zumal wir mit mehr Schneehühner gerechnet hatten. Dafür haben wir alle vier Rauhfußhühner erlegt und neben einer traumhaft schönen nordischen Landschaft vor allem eine erstklassige Hundearbeit erlebt. Die Arbeit der Hunde in dem unübersichtlichen Gelände, das Zusammenspiel mit dem Führer und das Vorstehen waren ein besonderes Erlebnis. Mit bemerkenswerter Kondition suchen sie über drei Tage, brachen nie aus und gehorchten aufs (leiseste) Wort. Selten haben wir so gute Arbeit in der Suche gesehen und so hat uns diese Jagd auch ohne große Strecke viel gegeben.

An Schalenwild haben wir ein einziges Reh, aber sehr viele Rentiere gesehen. Viele Elchfährten und frische Bärenlosung konnten wir bestätigen. Wie wir erfuhren, wird in der Gegend sehr passioniert auf Braunbären gejagt, die den Rentierzüchtern sehr zu schaffen machen. Diese werden mit Hunden gejagt, wenn man frische Spuren gefunden hat. Es muss sehr spannend sein, sich dem gestellten Bären zu nähern, oder vorzustehen. Die Braunbären erreichen Gewichte zwischen 80 und über 200kg und können auch während einer Elchjagd bejagt werden.

In dieser Gegend hat man die seltene Möglichkeit in Schweden auf Trophäenelch zu jagen. Bejagt werden dabei vornehmlich Elche ab acht Enden, häufig Schaufler aber auch mit weit mehr Enden. Trophäen des letzten Jahres, die wir sahen, hatten Gewichte zwischen geschätzten fünf und fünfzehn Kilogramm. Bei der Elchjagd werden zunächst frische Fährten gesucht und dann der Hund, ein sog. Finnspitz angesetzt, der den Elch verbellt und lanciert. Man versucht sich dem Geläut zu nähern und erlegt den Elch dann oft auf dichte Entfernung, und/oder ein weiterer Jäger steht vor. Da auch dieser Hund mit GPS ausgerüstet ist, können die Jäger je nach Jagdverlauf reagieren und den Hund auch auf weitere Entfernung in dem unübersichtlichen Gelände orten.

Darüber hinaus kann auch auf Rentier gejagt werden. Wir haben sehr viele Rentiere und auch ein paar starke Bullen gesehen. Es soll eine reine Pirschjagd sein.

Abschließend ist zu sagen, dass die Jagd anders verlaufen ist, als erwartet, wir aber trotzdem eine reizvolle Jagd und tolle Hundearbeit erlebt haben. Kein Weg war den Organisatoren zu weit, um in einem vermeintlich besseren Gebiet zu jagen. Die Unterbringung war einfach, aber sehr schön und die Verpflegung sehr gut. Im Camp war man um unser Wohlbefinden sehr bemüht. So gab es jederzeit Kaffee, Bier oder Wein zu, für skandinavische Verhältnisse, moderaten Preisen, einen Whirlpool und die obligatorische Sauna. Die Destination ist für Jäger geeignet, die gut zu Fuß sind und des Erlebnisses einer nordischen Jagd wegen jagen. Man kann hier die Jagd auf Elch mit einer Vogeljagd, aber auch mit Bär und Rentier verbinden.

N.B.                                         Info: Jagd in Schweden

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