matomo
Zurück
Globus Jagdreisen
Katalog

Bock-Test-Jagd Rumänien

auf starke Böcke im Karpatenvorland

Auf der Suche nach einer Rehbockjagd stöberte ich im April auf den Internetseiten von Globus Jagdreisen und stieß unter „Sonderangebote und Testjagden“ auf eine Testjagd auf starke Böcke in Rumänien. Das interessierte mich und ich bekam telefonisch die Auskunft, dass man einen neuen Partner in Rumänien habe, der angeblich über sehr gute Böcke verfüge, aber man das Revier für die Bockjagd noch nicht kenne und eben dafür keine Gewähr übernehmen könne. Nun hört man über Rumänien so Einiges, aber dass es gute Böcke geben soll, war auch mir schon zu Ohren gekommen und da hier zumindest die Chance auf starke Böcke zu einem relativ günstigen Preis gegeben zu sein schien, buchte ich die Jagd für Mitte Mai.

Der Flug über Wien nach Sibiu verlief reibungslos, Waffe und Koffer kamen mit mir an, aber der rumänische Zoll prüfte die Papiere (EFP, Einladung, Waffe und Munition) sehr genau. Über meine 19 Patronen in der Pappschachtel war man verwundert und teilte mir mit, dass ich für die Patronenausfuhr unbedingt ein abschließbares, geeignetes Behältnis bräuchte.

Hinterm Zoll stand Alex, der neue rumänische Partner von Globus persönlich, und wir fuhren in einem relativ neuen Pickup in Richtung Norden in die Region Muresch. Alex war sehr sympathisch und sprach gut Englisch. Auf die Frage, was ich für Böcke schießen wollte, sagte ich ihm, dass es alte und starke sein sollten. Wenn einer über 500 Gramm netto dabei wäre, würde ich mich sehr freuen. Manch ein Jagdführer zieht dann schon die Augenbrauen hoch, aber Alex fragte nur: „und wo ist die Obergrenze?“.

Nach anderthalb Stunden erreichten wir das Quartier, ein sehr schön gelegenes Herrenhaus mit angeschlossenem Restaurant. Drei Jäger sitzen davor und berichten beim Begrüßungsdrink von ihrer zu Ende gehenden Bockjagd, bei der von 14 Böcken immerhin drei zwischen geschätzten 500-600 Gramm netto liegen sollen. Sie zeigen Bilder vom Handy, die aber die Trophäengrößen nur ahnen lassen.  

Ich mache mich fertig und dann fahren Alex, ein Jagdführer und ich ins Revier. Tatsächlich sollen es drei beieinander liegende Reviere von zusammen 24.000 Hektar sein. Das Gelände ist hügelig und von Landwirtschaft geprägt. Die Felder sind eher klein und immer wieder durch breite Knicks, Gehölze, Brachen und schmale Bäche unterbrochen. Wir durchfahren ein ideales Rehwildbiotop. Wir sehen auch hier und da Rehe, auch drei oder vier Böcke, aber keinen augenscheinlich Alten, der in meiner Wunschklasse liegen könnte. Zurück im Quartier gibt es ein sehr gutes Abendessen mit drei Gängen. Am nächsten Morgen ist Reto, ein Mitarbeiter des rumänischen Partners, mit dabei und wir fahren in einen anderen Revierteil. Es geht höher hinauf und in abgelegene Ecken, die geradezu nach Wild riechen. Leider ist es noch neblig und wir können in den höheren Regionen nicht weit sehen. Plötzlich springt vor dem Wagen ein sehr starker Bock über den Weg und verschwindet hundert Meter weiter in einem Wald, so dass wir ihn nur vage ansprechen konnten. Stark war er auf jeden Fall! Erst gegen neun Uhr, als sich der Nebel lichtet, sehen wir von einem Hügel im gegenüber liegenden Hang auf über 600 Meter einen starken Bock. Selbst durch mein 7-faches Fernglas bin ich sofort elektrisiert. Mit dem Spektiv erkenne ich dann hohe Stangen, extrem starke Rosen, einen alten Bock.

Der Bock zieht an einer Rapskante entlang und wir pirschen vorsichtig den Hang hinunter, bringen ein paar Erlen zwischen uns und kommen so dichter heran. Wie der Bock dann durch ein Weizenfeld schräg auf uns zu zieht, baut Reto den Schießstock auf und gibt die Entfernung durch. 168 Meter. Auf einen Pfiff verhofft der Bock breit, wirft sich im Schuss herum und flüchtet gegen den Raps. Durchatmen. Ich weiß, dass ich soeben auf den bisher stärksten Bock meines Lebens geschossen habe. Da wir uns des Schusses sicher sind, gehen wir nach einer kurzen Pause zum Anschuss und können von dort gut der Schweißfährte folgen. Nach vierzig Metern liegt der Bock. Wie ich das Haupt aus den Weizenhalmen hebe, bin ich überglücklich: die Rosen sind so stark und stehen so breit auseinander, wie ich es selten gesehen habe. Die Stangen sind gar nicht mal so hoch und die Masse sitzt unten, aber der Bock ist alt und mit Sicherheit über 500 Gramm schwer (die spätere Vermessung ergab 517 Gramm netto). Damit habe ich eigentlich mein Ziel erreicht und bin sehr glücklich.

Nach dem Frühstück verlegen wir in ein anderes Gebiet weiter östlich von Mures. Dort liegen sechs Reviere mit insgesamt knapp 60.000 Hektar zusammen und es werden zwei weitere Gäste erwartet, um die sich Alex und sein Mann ebenfalls persönlich kümmern wollen. Wir wohnen in einem Hotel im Ort und haben eine Etage mit Frühstücksraum für uns allein. Das Restaurant für Mittag- und Abendessen ist gegenüber. Die Reviere wurden dieses Jahr noch nicht auf Böcke bejagt, wir sind die ersten Gäste. Die Abendpirsch führt uns durch einen mehrere Tausend Hektar großen Feldbereich und ich sehe bis Dunkelwerden etwa fünfzig (!) Rehböcke. Darunter drei sicher Alte, die aber nur mittelstark sind. Ein Sechser mit sibirischen Ausmaßen steht vertraut auf achtzig Gänge, aber er erscheint mir nur mittelalt und ich pardonniere ihn natürlich. Überhaupt ist das Rehwild sehr vertraut und hält den Wagen auf sechzig Meter lange aus, äst dann sogar weiter. Ein Rottier mit Kalb passieren wir in einer Wiese auf fünfundzwanzig Meter und sie springen nicht ab, schauen nur dem Wagen nach. Ich schließe daraus, dass hier kein großer Jagddruck herrscht und nicht vom Auto aus geschossen wird.

Am nächsten Morgen ist Alex wieder dabei und wir fahren eine gute halbe Stunde, bis wir den Berufsjäger treffen, in dessen Revier wir heute jagen. Es regnet leicht und wir sehen zunächst wenig Wild. Erst als gegen 09:30h der Regen aufhört und die Sonne durchkommt, steht plötzlich überall Rehwild. Wir fahren in kleinere Berge hinein und es eröffnen sich verborgene Täler, die für einen Rehbockjäger geradezu paradiesisch anmuten. Ein starker Bock verabschiedet sich schreckend, nachdem wir lange versucht haben, ihn mit Pfiffen zum Aufstehen zu bewegen. Erst als wir bereits die Pirsch beschließen wollen und an einem verlassenen Gehöft vorbeikommen, sieht Alex für einen Moment einen Bock, der ihm passend erscheint. Er steht mit drei Ricken direkt hinter dem ehemaligen Obstgarten und zieht in die Lupine. Wir setzen mit dem Schießstock nach und können ihn auf gute hundert Meter ansprechen. Alex sagt sofort „über 500 netto und alt“. Bei „alt“ stimme ich zu, aber so schwer schätze ich ihn bei weitem nicht ein. Aber gut, er ist alt und die Situation reizvoll; also entschließe ich mich zum Schuss und nach kurzer Flucht liegt der Bock. Wie wir herantreten fallen sofort die starken Rosen und die gute Perlung auf, starker Träger, wieder starke Rosenstöcke. Zweifellos ein sehr guter Bock, aber 500 Gramm? Indes, Alex und der Berufsjäger bleiben dabei (später stellt sich heraus, dass der Bock 510 Gramm netto hat).  

Der Abend bringt wieder viel Anblick und zwei alte Böcke in Anblick, die aber in der mittleren Gewichtsklasse liegen. Man hat inzwischen verstanden, dass ich keine mittelalten Böcke erlegen möchte und ich werde auch nicht gedrängt. Gute Böcke werden mit dem Spektiv angesprochen und wir sprechen über unsere Altersschätzungen. Zeit haben wir dazu immer, denn das Wild ist vertraut. Am nächsten Morgen erlege ich wissentlich einen geringeren alten Bock um 400 Gramm, auf den wir eine sehr reizvolle Pirsch machen, an deren Ende ich vom Schießstock von einer Wiese aus über einen Bach hoch in einen Hang schieße. Der Bock bleibt mit Blattschuss am Anschuss. Daheim würde die Trophäe im Hegering Aufsehen erregen, hier ist es ein mittlerer Bock.

Der Abend bringt wieder guten Anblick, aber keine Strecke. Eigentlich will ich auch keinen Bock mehr erlegen, aber die Pirschfahrten durch diese traumhaften Biotope sind für sich schon so schön, dass ich zur Frühpirsch am Abreisetag gern einwillige, da der Rückflug auch erst am Nachmittag geht. Wieder sehen wir hier und da Rehwild, aber nichts Besonderes. Als wir aber aus einem Wald kommen, sehen wir auf über 800 Meter drei Rehe in einer Wiese stehen und darunter einen Bock. Durch das Spektiv sehe ich, dass wir uns den Bock näher anschauen müssen. Also pirschen wir im Wald zurück bis wir etwa 80 Meter an den Rehen sein müssen und treten vorsichtig an die Waldkante. Die Stücke sind inzwischen niedergetan, aber die Häupter noch zu sehen. Der Bock ist ein ebenmäßiger, kapitaler Sechser, dunkle Stangen, gute Perlung und wenigstens fünf scheint er auch zu sein. Reto stellt mir den Schießstock hin und ich gehe in Anschlag. Da die Rehe aber nicht aufstehen, zieht er sich in den Wald zurück und imitiert geschickt durch leises Brechen von Zweigen ziehendes Wild. Die Rehe äugen sofort in seine Richtung und stehen dann auf, da sie wohl Schwarzwild vermuten. Der Bock zieht den weiblichen Stücken langsam hinterher und ich folge ihm mit dem Absehen. Wie er auf gute hundert Meter breit zieht, fällt er im Knall und die Ricken ziehen wenig beunruhigt langsam fort.

Als wir an den Bock treten, ist Reto ganz aus dem Häuschen und auch ich werde mir bewusst, dass ich jetzt schon wieder vor meinem stärksten Bock stehe. Ein ideal geformtes Gehörn, lange Stangen und Enden, dunkle Färbung, reiche Perlung und etwa fünf bis sechs Jahre alt. Während der Wagen geholt wird, halte ich die Totenwacht und blicke immer wieder vom Bock in die hügelige, sonnenbeschienene Landschaft über grüne Wiesen und Luzerne- sowie die leuchtend gelben Rapsfelder. Wie wir im Quartier ankommen wird der Bock natürlich allseits bewundert und der Präsident der Jagdgenossenschaft gibt mir zum Waidmannsheil einen (Bruder)Kuss! (Die spätere Bewertung ergibt 525 Gramm und 138 CIC-Punkte, eine Goldmedaille).

Da dieser Bock bis zu meiner Abreise nicht abgekocht werden kann und man bei Böcken dieser Stärke auch lieber nicht schätzen sollte, wird die spätere Nachsendung vereinbart. Nach dem späten Frühstück und den Formalitäten werde ich zum Flughafen gebracht und erst verabschiedet, als das Gepäck aufgegeben und die Waffe eingecheckt ist. Patronen nehme ich keine mit zurück, da ich das geforderte Behältnis nicht habe.

Diese meine erste aber sicherlich nicht letzte Reise nach Rumänien werde ich immer in Erinnerung behalten. Nicht nur, weil ich meine drei besten Böcke erlegen konnte, sondern weil ich auch ideale Rehwildbiotope, sehr viel (Reh)Wild gesehen und nette Menschen getroffen habe. Nicht nur die vielbeschriebenen Karpaten, sondern auch das hügelige Westrumänien sind von besonderer landschaftlicher Schönheit. Die Organisation vor Ort, Quartiere und Verpflegung waren sehr gut. Bemerkenswert waren die Vertrautheit des Wildes und die wenig aufdringliche Jagdführung (kein „shoot, shoot“). Ich habe nur einmal zwei Sauen und zwei Stück Rotwild gesehen, die anderen Jäger aber mehrfach auch Bären, einer sogar einen Wolf.

In Gesprächen und bei der Besichtigung des Trophäenzimmers, eher eine Halle, des Genossenschaftspräsidenten, erfahre ich, dass es sehr starke Bären (bis 600 CIC), Keiler bis über 250 kg und eben Böcke bis 600 Gramm in der Region gibt. Darüber hinaus locken auch die Karpaten mit starken Hirschen und der Balkangams. Das sind schöne Aussichten und Rumänien wird mich spätestens nächstes Jahr wiedersehen!

Joerg S.
05.2016                                                                  Info Bockjagd in Rumänien

Jagdrevier Rumänien
Bockjagd Rumänien
400-Gramm-Rehbock Rumänien
500 Gramm Bock
kapitaler Bock Rumänien