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Gamsjagd im Winter

Kärnten, Österreich

Die Gamsjagd in Österreich ist eine herrliche Bergjagd. Die Jagd auf den Sommergams wie auch auf den Wintergams ist jede für sich besonders reizvoll.

Ja, er hatte es mir auf der Messe im Februar gesagt, aber ich habe nicht mehr daran gedacht: „wenn wir heuer einen Gams im Plan über behalten, kommst Du im Dezember und schießt ihn“. Es ist der 10 Dezember und am Telefon ist Ferdinand: “wir haben noch einen Gams frei, wenn Du willst, kannst Du kommen“. In 14 Tagen ist Weihnachten, eigentlich habe ich keine Zeit mehr. Ich will ihn  zurückrufen, aber mir ist eigentlich klar, dass es nichts wird. Zufällig ist kurze Zeit später ein Freund aus München am Telefon und redet mir zu, beim ihm zu übernachten und mit seinem Wagen zur Gamsjagd nach Österreich zu fahren. Als ich dann für den übernächsten Tag eine Mittagsmaschine für 55,00 Euro bekomme, steht der Entschluss und ich sage zu. Treffpunkt an der Dorfkirche in Gmünd, übermorgen, 7 Uhr. 

Mit der Waffe im Gepäck fliege ich nach München und verbringe einen schönen Abend mit meinem Freund. Natürlich drehen sich unsere Gespräche überwiegend um die Jagd. Auch er ist ein passionierter Bergjäger. Am nächsten Morgen starte ich um kurz vor fünf und erreiche das kleine Städtchen in Kärnten über eine fast leere Tauernautobahn schnell und problemlos. Ferdinand erwartet mich bereits. Es ist noch dunkel und wir verladen meine Waffe und Ausrüstung in seinen Geländewagen. Dann fahren wir ins Revier und gelangen über serpentinenartige Forstwege immer höher in die Berge und ins Revier. Mit jedem Höhenmeter nimmt der Schnee zu und es wird merklich kälter. An einem verschneiten Bach geht es nicht mehr weiter und wir stiefeln zu Fuß noch zwanzig Minuten bis zur Hütte. Dort zeigt das Thermometer minus 14 Grad. Wir entfachen ein Feuer und machen uns erst mal einen Kaffee und frühstücken. Schnell wird es gemütlich und wir berichten uns gegenseitig  vom Jagdjahr. Hier im Revier sind heuer 20 Gams gefallen, darunter zwei Böcke über 100 Punkte und drei sehr alte Geissen. In der Brunft kam ein bis dahin unbekannter Hirsch mit über 6 kg Geweihgewicht zur Strecke, was für ein so hoch gelegenes Revier ungewöhnlich stark ist. Alle Gäste kamen zu Schuss, was bei dem mir bereits bekannten guten Bestand nicht überrascht.

Draußen ist es jetzt hell und wir müssen los. Der Himmel ist dunkelblau und die Luft glasklar und bald wird die Sonne über den Graten erscheinen. Wir stapfen durch den Pulverschnee, der hier etwa 35 cm hoch ist. So spät im Jahr und bei der Schneelage stehen die Gams deutlich tiefer, wo sie geschützter sind und noch Äsung finden. Wir wollen daher nicht allzu hoch steigen, sondern entlang der Hänge an der Baumgrenze unser Glück versuchen. Nach einer halben Stunde sehen wir bereits einige Gams auf 250 Meter über uns im Hang. Zwei Geissen mit Kitzen und eine drittes Stück, das wir nicht sofort ansprechen können. Wir pirschen durch den Wald gedeckt vor und erkennen eine nicht führende, geringe Geis. Ferdinand bedeutet mir, diese zu erlegen. Ich streiche an einem Baum an und beziele das Stück. Es steht schräg und auf über zweihundert Meter ist so das Ziel sehr klein. Ich will aber einen sauberen Schuss abgeben und warte daher auf einen besseren Moment. Das Stück tut mir aber nicht den Gefallen und meine Hände werden schnell kalt. Nach zehn Minuten ziehen die Stücke über eine kleine Bodenwelle und verschwinden, ohne dass ich noch eine Chance bekommen habe. In dem Schnee und im Freien ist ein nachgehen aussichtslos und so pirschen wir weiter.

Im Wald kommen wir an eine Rotwildfütterung, von der gerade ein guter und alter Zwölfender wegzieht. Hier oben wird das Rotwild mit Futterzugaben über den Winter gebracht, ansonsten wären die Verluste bei hartem Frost und hoher und langer Schneelage zu groß. Gut, dass sich in dieses Gebiet keine Wintersportler verirren und so das Wild die nötige Ruhe hat. Auch im Sommer trifft man hier selten auf Wanderer, eher schon mal auf einen Hirten. Gegen Mittag erreichen wir das Ende des Hochtals und machen Rast. Mit dem Spektiv können wir auf zwei Kilometer Entfernung hier und da einige Stücke Gamswild in den Hängen stehen sehen. Sie heben sich mit ihrem schwarzen Winterfell, das jetzt dicht und lang ist, deutlich vom Schnee ab.

Nach einer kleinen Vesper aus dem Rucksack treten wir den Rückweg an, diesmal auf der anderen Seite des Tals. Gegen drei Uhr erreichen wir die Einmündung zu einem kleinen Seitental und überlegen, ob wir es dort noch versuchen wollen. Allerdings wird es ab vier Uhr schnell dunkel  und wir müssen im letzten Licht wieder die Hütte erreichen. Langsam kommt in mir der Gedanke hoch, dass es mit der Gams wohl doch nicht mehr klappt. Wir entschließen uns, einige hundert Meter weiter zu gehen, um besser in das Seitental gucken zu können, als Ferdinand plötzlich auf der gegenüberliegenden Seite auf 500 Meter einen Gams entdeckt. Mit dem 8-fachen Fernglas stellt er gleich fest: „Der passt“. Ich sehe nur, dass er wohl stark im Wildbret ist und eine recht gute Auslage hat. Wir pirschen rasch etwas tiefer, und gedeckt durch das hohe Ufer eines zugefrorenen Baches dichter und unter den Gams. Auf dessen Höhe schieben wir uns vorsichtig über die Uferböschung und sprechen nochmal genauer an. Ich erkenne nun deutlich über Lauscher hohe und gut ausgelegte Krucken. Ferdinand hat mittlerweile die Entfernung gemessen: 229 Meter. Das sollte auch mit der 30.06 gehen. Ich lege auf dem Rucksack auf und drücke mich tief in die Böschung, um nach oben schießen zu können. Der Bock zieht auf ein paar Latschen zu, verhofft aber nochmal kurz; ich fasse bewusst etwas hoch an und im Knall fällt der Bock, rutsch schlegelnd den steilen Hang hinunter bis er an einem Baumstumpf hängen bleibt. Durchatmen. Ferdinand schlägt mir mit lautem Waidmannsheil auf die Schulter. Nun hat es doch noch geklappt. Ich bin sehr glücklich und lasse noch einen Moment diese herrliche Winterszenerie auf mich wirken. 

Aber wir müssen zum Gams, denn es wird bald dunkel und der Anschuss ist in schwierigem Gelände. Wir brauchen 20 Minuten bis zu dem Baumstumpf, aber der Gams ist weg. Eine Schweißspur, der wir leicht folgen können, führt direkt in ein Latschenfeld unter uns. Dort finden bald wir den verendeten Bock. Wie Ferdinand das Haupt aus dem Schnee hebt, erkenne ich einen starken Gamsbock und ich meine zu merken, dass auch er ein wenig überrascht ist. Starke Basis mit viel Pech, gute Auslage, zehn bis elf Jahre alt und wie sich später herausstellt 103 CIC Punkte. Ob es so ein Bock für mich sein sollte, weiß ich nicht, denn es wäre am Vormittag beinahe eine geringe Geiss geworden. Diana hat es wohl gut mit mir gemeint …

Schnell ist der Bock aufgebrochen, Ferdinand übernimmt meine Büchse und ich schultere den Gamsbock. Trotz des stattlichen Gewichts und der Kälte fühle ich mich beschwingt. An der Hütte hängen wir ihn auf und sofort bildet sich ein feiner Reif auf seinem Fell. In der Hütte heizen wir tüchtig ein und sitzen bald bei Brot, Käse, Schinken und Rotwein und lassen diesen herrlichen Jagdtag ausklingen.

Da wir auf eine Übernachtung nicht eingestellt sind, fahren wir später wieder ins Tal und verabschieden uns. Abends bin ich mit dem Cape wieder in München und mein Freund staunt nicht schlecht. Am nächsten Tag ergattere ich wieder eine Mittagsmaschine und sitze anderntags wieder im Büro. Was für ein herrlicher, spontaner Kurztrip. Jedes Mal, wenn ich das schöne Präparat ansehe, denke ich daran zurück, denke an die herrliche Bergjagd und will es eigentlich immer wieder tun.

NB                                                              

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